Präventivmedizin

Präventivmedizin verfolgt das Ziel, mit Prophylaxe-Maßnahmen ein  störungsfreies, unkompliziertes, langes und gesundes  Leben führen zu können. Sie betrachtet die Bedürfnisse eines Individuums in einer stark vernetzten Ganzheitlichkeit. Ein anspruchsvolles Gebiet mit einem weiten Überblick über mehrere Fachbereiche.
Prävention leitet sich vom Lateinischen „praevenire = zuvorkommen“ ab und wird im Sinne von „Zuvorkommen, Vorbeugen, Abschrecken“ verwendet.

Als Prophylaxe auf allen Ebenen umfasst sie im tiermedizinischen Bereich artgerechte Tierhaltung und Fütterung,  Vermeidung von Krankheiten und Parasiten und – für ein stressfreies Zusammenleben – auch Erziehung.
Auch kritische Überlegungen rechtzeitig vor der Anschaffung des Tieres spielen hierzu eine große Rolle. So manches Leid bei Mensch und Tier könnte vermieden werden, würden Zeitaufwand, Kosten und Betreuung des Tieres bereits vor Auswahl des tierischen Hausgenossen wohl überdacht werden.

Tiermedizinische Präventivmedizin lässt sich in mehrere Bereiche gliedern.
Auf körperlicher Ebene befasst sie sich abhängig von den Bedürfnissen in verschiedenen Lebensphasen mit der Pflege eines guten Immunsystems, der Zahngesundheit, einer gesunden Verdauung und einem gut funktionierenden Bewegungsapparat.
Artgerechte Tierhaltung und Beschäftigung mit dem Tier sprechen nicht nur die mentale Ebene der Prävention an, sondern greifen nahtlos über in den sozialen Aspekt der Prophylaxe-Gedanken. Ein Haustier, das von seinen Haltern seiner Art gemäß verstanden und erzogen wird, erfährt weniger Stress und entwickelt eine gute Bindung an seine Bezugspersonen. Dies wiederum erleichtert auch dem sozialen Umfeld – oder auch dem Tierarzt – den Umgang mit dem Vierbeiner. Auch die hygienische Belastung der Umgebung und damit auch diverser Mitlebewesen sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Als Tierbesitzer trägt man nicht nur die Verantwortung für sich und sein Tier, sondern auch für sein Umfeld. Im Folgenden möchte ich etwas detaillierter auf die einzelnen Aspekte eingehen.

Schutz vor Krankheiten

Hunde und Katzen, die draußen herumlaufen wollen, sind mit regelmäßigen Entwurmungen und Impfungen gut beraten. Denn Bello und Miezi kommen dort in Kontakt mit anderen Tieren und deren Ausscheidungen. Diese stellen potenzielle Risikoquellen für die Übertragung von Krankheiten dar, gegen die das Tier in einfacher Weise durch eine Impfung geschützt werden kann.

Auch Kaninchen können mit einer Impfung vor ansteckenden Krankheiten, die evtl. durch fliegende Insekten übertragbar sind, bewahrt werden.

Eine Infektion, die unsere Lieblinge gar nicht erst bekommen, schützt auch Kontakttiere und die gesamte Umgebung.

Haustiere, die Mäuse fangen, verleiben sich mitsamt der Beute auch Bandwürmer ein. Weil diese Darmparasiten mitessen und dem Wirtstier Nährstoffe rauben, sollten sie regelmäßig entfernt werden. Am einfachsten geschieht dies mit gut verträglichen speziellen Entwurmungspräparaten, die meist auch andere relevante Wurmarten eliminieren. Antibiotika, welche die Darmflora/ Darmmikrobiota beeinträchtigen, werden hierzu im Routinefall nicht eingesetzt!

Sowieso sollte der erste Tierarztbesuch des jungen Katzen- oder Hundelebens der Entwurmung gewidmet sein. Jeder Welpe hat sich nämlich bereits beim Muttertier mit Spulwürmern infiziert und muss schonend entwurmt werden. Außerdem werden auch Haut und Ohren auf weitere mögliche Parasiten untersucht, gegen die dann gleich mitbehandelt werden kann. Flöhe und v.a. Zecken gelten nämlich als heimliche Transporteure anderer heimtückischer Krankheiten.

So wird der Vierbeiner bei den wiederkehrenden Impfterminen regelmäßig auf seinen Allgemeinzustand untersucht. Haut, Ohren und Zähne werden kontrolliert und bei Bedarf durch eine Laboruntersuchung ergänzt. So erhalten Hund und Katzen sozusagen ihren regelmäßigen „TÜV“, und Unstimmigkeiten können erkannt werden.

Die richtige Ernährung

Für eine widerstandsfähige Darmimmunität und ein ideales Körpergewicht ist die richtige Fütterung ausschlaggebend. Wichtigen Einfluss auf die Ernährung haben neben dem Lebensalter des Tieres auch seine Vorlieben und Verträglichkeiten (siehe Futtermittel-Test). Da sich der Nährstoffbedarf im Wachstum deutlich unterscheidet von späteren Lebensabschnitten, muss in verschiedenen Lebensphasen auch eine angepasste Futtergabe erfolgen. Eine falsche Ernährung beim Heranwachsen kann fatale Folgen auf den Bewegungsapparat vor allem großwüchsiger Hunde haben und bleibende Schäden verursachen. Vielleicht muss krankheitsbedingt im Laufe des Lebens eine Futterumstellung erfolgen. Spätestens mit dem Eintritt ins Seniorenalter sollte die Nährstoffversorgung erneut angepasst werden.

Auch Käfigtiere profitieren von einer artgerechten Fütterung, v.a. in Bezug auf die Gesundheit des gesamten Verdauungstrakts (Zähne/ Magen/ Darm). Erfahrungsgemäß herrscht auf diesem Gebiet großer Aufklärungsbedarf.

Artgerechte Haltung und Erziehung

Unsere vierbeinigen Begleiter fühlen sich dort am wohlsten, wo sie auch gut verstanden werden. Verantwortungsbewusste Tierhalter informieren sich bereits vor der Anschaffung des Tieres über seine tierartlichen und rassebedingten Bedürfnisse.

Klar, dass der neue Hausbewohner erst einmal stark im Mittelpunkt steht und sehr geliebt wird. Doch für seine gesunde Entwicklung braucht er dringend Kontakte zu seinen Artgenossen. Nur hier wird die gleiche Sprache gesprochen, die vom Jungtier ja erst noch in all ihren Facetten erlernt werden muss. Und Übung macht bekanntlich den Meister! Im  gemeinsamen Spiel können viele Verhaltensmuster unbeschwert geübt oder Stress abgebaut werden. Gleichzeitig erfährt das Jungtier auch Erziehung durch (ältere) Artgenossen.

Für Hunde empfiehlt sich auch der Besuch einer guten Hundeschule. Dort wird unter fachlicher Anleitung hundegerechte Erziehung vermittelt, wobei auch das mitmenschenfreundliche Auftreten in der Öffentlichkeit eine Rolle spielen sollte.

Jedes Tier sollte seiner Art gemäß Beschäftigung erhalten. Bei Kaninchen und Meerschweinchen steht hier die Nahrungsaufnahme sehr im Vordergrund und benötigt das korrekte Futterangebot (s.o.). Aber mit Geschick und Einfühlungsvermögen lassen sie sich auch zu spielerischen Aktionen verleiten, welche die Beziehung zum Menschen sehr vertiefen können.

Wohnungskatzen brauchen zum Ausgleich des fehlenden Freigangs unbedingt Spielangebote in den heimischen vier Wänden.

Hunde wollen am liebsten alles zusammen mit ihrem menschlichen Rudel erleben und freuen sich über einen Wechsel von Ruhe und Aktivität. Haustiere, die sich gut verstanden und wohl fühlen, haben auch Vertrauen in ihre Besitzer. Alle zusammen können sozusagen durch Dick und Dünn gehen, weil sich jeder auf den anderen verlassen kann. Natürlich muss dieser Zustand zuerst erarbeitet werden, ist aber dann ein lebenslanger Grundstock für gemeinsame Unternehmungen, Herausforderungen oder Besuche beim Tierarzt. Tierbesitzer bieten dann das, was wir heutzutage unter Social Support verstehen. Emotionales Wohlbefinden zieht ein gut funktionierendes Immunsystem nach sich. Allerlei Bedrohungen kann damit bereits im Ansatz begegnet werden.

Alter und Lebensende

Unvermeidbare Verschleißerscheinungen lassen sich bei rechtzeitigen Überprüfungen der Körper- und Organfunktionen bereits frühzeitig erkennen und das Fortschreiten mit sanften Methoden gut verlangsamen.
Doch nähert sich jedes Lebewesen irgendwann seinem Ende. Auch für diese Phase bietet die Tiermedizin Lösungen. Vor allem mit dem Einsatz der Tierkinesiologie lassen sich Beschwerden in der Sterbephase lindern und ermöglichen vielleicht sogar ein sanftes Einschlafen des vierbeinigen Lieblings nach einem erfüllten Leben.


Fazit

Durch Prävention erhofft man sich einen gesunden Vierbeiner mit gut funktionierenden Abwehrkräften, der bestenfalls wenig zusätzliche Kosten verursacht.
Natürlich kann man nicht jede Eventualität im Leben voraussehen, und selbst die beste Auswahl des Hundes ist keine Garantie für dessen lebenslange Unversehrtheit.
Doch mit einfachen, wohlüberlegten Maßnahmen lässt sich so manches Risiko zumindest reduzieren.
Für ein langes Tierleben voller Wohlbefinden.

Sie möchten mehr über die Gesunderhaltung Ihres Vierbeiners erfahren?
Zur individuellen Planung der passenden Prophylaxe-Maßnahmen für IHR Tier freue ich mich auf eine Terminvereinbarung unter 08042 – 8668.